Familienzuwachs

 

 

 Zu diesem Kapitel kann ich persönlich nicht viel sagen, da ich ja kastriert bin, und niemals eine Familie gründen kann. Aber ich werde trotzdem versuchen, einiges zu dem Thema zu erzählen.

Dann streng Dich mal an, Ruby! Das ist ja auch ein wichtiges Thema.

Ja Gina, keine Bange!

Doch, bei Dir schon...

Alte Schwarzseherin! Jetzt geht es aber los!

 


 Was ist zu beachten?  Brunftzeit  Paarung  Tragzeit  Umgang mit der werdenden Mama
Wieviele Junge?  10 Tage vor der Geburt   Geburt  Entwicklung der Kaninchen

Es gibt ja wohl nichts schöneres, als viele kleine Kaninchen um sich rum wuseln zu sehen. Aber jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich Nachwuchs anzuschaffen, sollte sich auch Gedanken machen, was mit den Kleinen später passieren soll. Die wenigsten können da wohnen bleiben, wo sie geboren worden sind. Ihr Menschen solltet euch früh genug Gedanken machen, daß die Kleinen ein schönes neues Zuhause bekommen. Wenn euch das nicht möglich ist, dann ist halt die Familienplanung vom Tisch. Es gibt schon genug Kaninchen, die einsam im Tierheim sind, da muß man nicht auch noch selber Nachwuchs haben.

Was muß noch alles beachtet werden? Ich zähl am bestem mal alles auf:

1. Wir Kaninchen sind zwar schon mit 12 Wochen geschlechtsreif, aber für Nachwuchs ist es noch viel zu früh. Wir werden krank, wenn wir zu jung trächtig werden. Erst mit einem Alter von mindestens 6 Monaten sind wir kräftig genug, um Junge großzuziehen.

2. Auf keinen Fall darf das Männchen größer sein, als das Weibchen. Die Jungen werden sonst evtl. zu groß, und das gibt Probleme bei der Geburt.

3. Steht ein großer Käfig den Kaninchen zu Verfügung? Es muß ja nicht nur das Weibchen, sondern auch die Kleinen genug Platz zum bewegen haben (und ein Wurfhäuschen muß auch noch rein).

4. Wenn die Kleinen da sind, gibt es für euch Menschen genug zu tun. Ihr müßt die kleine Familie gut versorgen, damit alle gesund und munter bleiben.

Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren ist ein Kaninchenweibchen das ganze Jahr über empfängnisbereit, d.h. für uns gibt es keine bestimme Brunftzeit. Es reicht manchmal schon ein Männchen in der Nähe, und schon spielen wir Weiber verrückt. Es kann sein, das wir sogar scheinträchtig werden. Dann tragen wir Heu im Maul herum, bauen ein Nest, rupfen uns das Fell und sind einfach ungenießbar. Eine richtige Trächtigkeit erkennt man am runden Bauch, geschwollenen Zitzen und natürlich auch am Nestbau.

Wenn Männchen und Weibchen sich dann näher kommen, laufen sie erst mal ein wenig hintereinander her, prügeln sich vielleicht sogar, und beschnuppern sich. Man muß ja feststellen, ob man sich sympathisch ist, oder? Sollte dies der Fall sein, legt sich das Weibchen hin, und hebt das Hinterteil ein wenig an. Das ist das Zeichen für das Männchen, das sie zur Paarung (Deckakt) bereit ist. Dies dauert höchstens 15 sek. , dann ist alles vorbei.

Die Tragzeit dauert vom Tag der Befruchtung bis zur Geburt ca. 28 - 31 Tage. Es kann aber auch sein, das alles viel schneller geht, da viele Junge da sind. Oder das Gegenteil, wenig Junge, längere Tragzeit (35 Tage, es kommen dann aber oft tote Junge zur Welt). Wenn die Geburt kurz bevor steht, beginnt das Weibchen ein Nest zu bauen, ist nervös und aggressiver als sonst. Keine Angst, wenn das Kaninchen mit hochgestrecktem Kopf daliegt und hechelt. Bald sind die Kleinen da!

Wieviele Junge das Weibchen zur Welt bringt, kommt auf die Rasse an. Ein Zwergkaninchen bekommt ca. 2 - 4, dagegen können mittlere und große Rassen bis zu 10 Junge bekommen!!! Theoretisch kann ein Weibchen 2 - 3 mal Junge aufziehen, doch das geht zu sehr an ihre Kraft. 1 mal im Jahr ist genug, meint ihr nicht auch?

Hier sind noch ein paar Anmerkungen zum Umgang mit der werdenden Mama:

- nährreich und vielseitig füttern. Vitaminpräperate gibt es im Tiergeschäft

- nur noch hochnehmen, wenn unbedingt nötig. Nicht lange in der Luft hängen lassen, sofort eine Hand unter die Hinterpfoten

- trächtige Weibchen lassen sich zwar gern streicheln, es kann aber auch vorkommen, daß sie launisch sind, und zuzwicken. Nicht böse sein!!!

- Weibchen von dem trächtigen Tier fernhalten, es wird sein Nest und Revier gegen vermeidliche Rivalinnen verteidigen. Männchen wird es verjagen.

- bitte unbedingt den Käfig an einen ruhigen Platz stellen, das Weibchen braucht noch mehr Ruhe als sonst.

Etwa 10 Tage vor der Geburt muß viel Einstreu und Heu in den Stall, auch das Wurfhäuschen kommt nun rein. So kann das Weibchen sein Nest bauen, fast wie in der Natur in einer Höhle. Außerdem können die Jungen dann nicht einfach aus dem Nest kriechen, und sind auch noch zugluftgeschützt.

Wenn das Weibchen anfängt, sich unterm Bauch das Fell auszurupfen, um damit ihr Nest auszupolstern, dauert es nicht mehr lange. Sie ruht jetzt auch mehr, um ihre Kraft zu sparen.

Plötzlich geht alles ganz schnell, ehe der Mensch gucken kann, ist alles schon vorbei. Kaninchen bringen ihre Jungen ganz allein zur Welt, ohne das es jemand mitbekommt. Eins ach dem anderen wird abgeleckt, die Nabelschnur durchtrennt, und die Nachgeburt gefressen. Bald schon säugen die Kleinen an ihrer Tankstelle, und lassen es sich gut gehen.

Doch nichts gibt es ohne Schwierigkeiten:

- es kann vorkommen, das das Weibchen die Jungen anknabbert. Das hört sich jetzt sehr grausam an, aber so was kann passieren, vor allem wenn das Kaninchen zu jung, oder besonders nervös ist.

- das Nest muß von euch Menschen nachkontrolliert werden. Nach der Geburt wird ganz vorsichtig der Nestkasten geöffnet, Heu und Stroh beiseite geschoben und geguckt, ob alle Jungen im warmen Nest liegen. Tote Kaninchen oder Nachgeburtsreste müssen entfernt werden. Geht dabei ja nett mit der Mama um! Nach 2 - 3 Tagen wird noch mal geguckt. Sind alle Kaninchen gesund? Oder sind sie unterernährt? Dann werden sie wohl in den nächsten Tagen sterben, schnüff... Ihr könnt versuchen, sie mit der Flasche zu retten, aber das ist sehr schwierig. Ihr könnt es mit 10% Büchsenmilch versuchen, die ihr den Kleinen mit einer Einwegspritze 4x am Tag einflößt. Anschließend werden die Bäuchlein massiert, und unter einer Rotlichtlampe bekommen sie Wärme. Ab der 3. Woche kann man Haferschleim und Karottensaft dazugeben.

Entwicklung der Kaninchen:
 1. Woche  Nesthocker, nackt, blind, taub. Wärmen sich gegenseitig, werden 2 x am Tag von dem Weibchen gesäugt.
 7. - 11. Tag  Augen öffnen sich, zarter Flaum bedeckt den Körper. Das Gewicht hat sich schon verdoppelt.
 2. Woche  Die Kleinen krabbeln aus dem Häuschen, das Fell ist dicht und flauschig. Die ersten Putzversuche sind etwas tapsig. Wenn Mama ängstlich mit dem Hinterpfoten klopft, heißt es volle Deckung.
 3. Woche  Ausflüge werden häufiger, Männchen machen klappt, Stroh und Heu wird probiert
 4. - 5. Woche  ärgern ständig ihre Mutter, hopsen überall drauf (Sofa, Häuschen), spielen lebhaft miteinander. Fressen ein wenig Körnerfutter.
 ab 6. Woche  Magen- Darmtrakt stellt sich völlig auf feste Nahrung um, saugen aber immer noch.
 8. Woche  ab jetzt können die Kleinen in ein neues Zuhause ziehen (Angorakaninchen erst mit 12 Wochen)

 

Wie schon gesagt, aus eigener Erfahrung kann ich leider nichts beisteuern, aber ich hoffe, alles wichtige erwähnt zu haben,

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